INFORMATION ZU UNSEREN LEDERSORTEN
GEDECKTES GLATTLEDER (Bullet)
Um Leder strapazierfähiger und vor allen Dingen fleckenunempfindlich und dauerhaft wasserabweisend zu machen, wird auf mit Anilinfarben schon
vorgefärbte Glattleder noch eine auf Pigmente und Bindemittel basierende deckende Farbschicht aufgetragen. Diese Farbschicht nennt man auch
Pigmentierung. Glatte Motorradleder, aber auch viele Freizeitjacken, Schuhe, Auto-, Möbelleder und Taschen aus Glattleder haben diese zusätzliche
Farbschicht. Auf diese Farbschicht wird dann noch der Top Coat, eine Art Klarlack, aufgetragen. Der Top Coat schützt die Bindemittelfarbe vor
Abrieb und Abfärbung und bestimmt den Glanzgrad und den Griff. Diese Leder sind am leichtesten zu pflegen und bei den ersten Gebrauchsspuren
oder Flecken am leichtesten zu behandeln. Tendenziell sind dunklere Leder einfacher zu handhaben als hellere. Wer z. B. Kinder und Haustiere hat,
sollte eher dunkler wählen. Hellere Leder sind aber bei dieser Lederart nicht so schwierig, als dass man grundsätzlich abraten sollte. Fettflecken sind
eher unproblematisch, da das Leder keine Fette aufsaugt. Ausbleichungen sind nicht so häufig, da die Farbschichten auf dem Leder i. d. R. davor schützen.
SEMI-ANILIN LEDER (FOGGIA & MADISON)
Leder, welche nur eine leichte Pigmentierung (Farbschicht) erhalten. Beim Semianilinleder darf das natürliche Narbenbild durch die Pigmentierung
nicht verdeckt, sondern nur leicht geschützt sein. Im Gegensatz zum Anilinleder, das ganz offenporig und sehr empfindlich ist, haben diese Leder
einen besseren Schutz. Der Schutz ist aber längst nicht so stark wie bei pigmentierten Glattledern, wo die Pigmentschicht für einen starken
Schutz sorgt. Der Gerber möchte durch die leichte Pigmentierung ein Leder mit einem warmen, weichen Griff erhalten, das zumindest einen
leichten Schutz aufweist. Semianilinleder tauchen zumeist bei Möbeln, Jacken und Taschen auf und nur sehr selten bei Fahrzeugledern.
ANILIN-LEDER (AFRICA)
Anilinleder sind mit Anilinfarbstoffen im Bad (Fass) durchgefärbte Leder. Es handelt sich um offenporige Glattleder ohne Pigmentschicht (Farbschicht)
auf der Oberseite, die noch die natürliche Beschaffenheit des Hautmaterials erkennen lassen und in der Regel als sehr teure und wertvolle Leder gelten.
Für Anilinleder kommen nur absolut makellose Häute in Frage, da die Oberflächenstruktur des Leders komplett sichtbar bleibt. Ein auf der Oberfläche verriebener Wassertropfen dringt in das Glattleder ein und dunkelt den feuchten Bereich, da die Poren des Leders nicht versiegelt sind. Anilinleder sind daher sehr anfällig gegen Verschmutzungen und Fetteinschlag, ebenso wie gegen Ausbleichung durch Sonnenlicht. Anilinleder sind daher deutlich empfindlicher.
Auch wenn sie laut Hersteller imprägniert sind, reibt sich diese Imprägnierung in den Kontaktflächen ab, und das Leder wird fleckenempfindlich.
Flecken ziehen ein und lassen sich nicht mehr abwischen. Diese Lederarten tendieren auch zu den schlecht zu entfernenden typischen Fettflecken im
Kopf- oder Armlehnenbereich und sind meist UV-empfindlich. Bei Kindern und Haustieren, bei „Chips und Pommes“, bei direkter Sonneneinstrahlung und bei Haarkontakt ohne Kissen sollte man die Nutzung von Anilinledern vermeiden. Der Vorteil dieser Leder ist die Wärme beim Hautkontakt.
Anilinleder fühlt sich nicht kalt an.
WILDLEDER
Wildleder ist die Sammelbezeichnung für Leder von Tieren, die in der freien Wildbahn leben (z. B. Hirsche, Rentiere, Antilopen, Elche, Büffel, Gämse).
Heutzutage sind diese Tiere aber meist nicht mehr freilebend, sondern werden in Gehegen gehalten. „Wildleder sind nicht so häufig, weil diese im Vergleich zu Rindern, Ziegen, Schafen und Schweinen nicht in entsprechenden Stückzahlen geschlachtet werden. Dazu ist die verwertbare Menge nicht so hoch wie bei Zuchttieren, da auf der freien Wildbahn lebende Tiere stärker von Hautkrankheiten, Insektenstichen oder Verletzungen betroffen sind. Neben der Tierart steht der Begriff „Wildleder“ aber auch für eine aufgeraute Oberfläche. Im Volksmund wird „Wildleder“ aber für jede Art von Rauledern verwendet, unabhängig davon, ob es tatsächlich von einem wildlebenden Tier stammt oder von einem Rind, Schaf, Schwein oder Lamm. Dabei wird mit Wildleder hauptsächlich das Rauleder von Schuhen, Taschen und von Bekleidung benannt. Bei Polsterledern wird i. d. R. Veloursleder und Nubuk vorgezogen.
NUBUKLEDER
Nubukleder sind auf der glatten Narbenseite angeschliffene Leder. Durch den Schliff erhält das Leder eine samtartige Oberfläche. Das bedeutet,
dass die glatte Oberfläche eines Leders mit einem Schleifmittel so stark aufgeraut wird, dass diese die charakteristische samtige Oberfläche erhält.
Das Leder wird dadurch sehr weich im Griff, und die Atmungsaktivität erhöht sich. Der Nachteil dieser Oberfläche ist eine deutlich erhöhte Empfindlichkeit gegen Anfleckungen und Verspeckungen. Auch die UV-Beständigkeit ist deutlich reduziert. Solche Leder bleichen daher leichter aus. Als Nubukleder werden hauptsächlich Rinds- und Kalbsleder verwendet. Aber auch Ziegen-, Lamm- oder Hirschleder werden zu Nubuk verarbeitet. Nubukleder werden bei Polstermöbeln, Handtaschen, Bekleidung und Schuhen verwendet. Der Begriff „Nubukleder“ oder auch „Nubuckleder“ stammt aus dem Englischen. „Buckskin“ bezeichnet dort ein Wildleder. Durch das Anschleifen des Rindsleders zum Rauleder bekommt es eine vergleichbare Optik, so dass es als „new buck“ und schließlich verkürzt „nubuck“ betitelt wurde.
VELOURSLEDER
Als Veloursleder werden zwei Sorten von Leder bezeichnet, zum einen die nach unten weg gespaltene, beidseitig velourige Oberfläche einer Lederhaut (auch Fleischspalt genannt) und die nach oben verarbeitete, unbeschichtete Rückseite einer Lederhaut. Im Gegensatz zum sehr samtigen Nubuk ist das Veloursleder deutlich aufgerauter. Im englischen Sprachraum wird dieses Leder als „Suede“ bezeichnet.
Ledergemisch (L60)
Als beschichtetes Leder deklariert werden muss Leder, wo eine Schichtstärke von über 0,15 mm aufgetragen wurde. Beträgt die Schichtstärke mehr als ein Drittel der Gesamtdicke, darf das Material nicht mehr als Leder bezeichnet werden. L60 ist ein Spaltleder (60%) kaschiert mit einen schmutzabstoßender Textilschicht (40%). Die Schicht besteht entweder aus Mikrofaser, Polyurethan oder Polyester. Wegen des Lederanteils von 60% der Gesamtstärke darf L60 nicht als Leder bezeichnet werden. Die Textilschicht gibt dem Leder eine Schutzausrüstung, weshalb wir den Bezug gern an Familien oder Kunden mit Haustieren verkaufen. Außerdem fühlt sich das Leder durch die Kaschierung wärmer und angenehm an. L60 gibt dem Wohnen mit Leder eine neue Dimension. Durch die schmutzabweisende Eigenschaft, werden verschüttete Flüssigkeiten nicht direkt vom Leder aufgenommen und die Optik verändert sich kaum. Die Flüssigkeiten sollten direkt mit einem trocknen Tuch oder Küchenpapier abgetupft werden. Sie können das Leder reinigen in dem Sie langsam über das Leder reiben mit einem weichen trockenen (eventuell leicht befeuchteten) Tuch. Direkte Beeinflussung von einer Wärmequelle oder langes Sonnenlicht sollten Sie vermeiden.
PU-LEDER
Unter PU-Leder versteht man ein Leder oder Kunstleder in meist bräunlichen, rötlichen oder schwarzen Farben, das eine glänzende oder matten Oberfläche und eine Antikoptik aufweist. Es wird unter anderem als „Bycast Leder“, PU-Leder oder (fälschlicherweise) als Leder mit „Pull Up Optik“ oder „Pull-Up-Leder“ verkauft (Pull-Up-Leder im eigentlichen Sinn bezeichnet eine Art von Fettleder). Es handelt sich dabei um durchgefärbte Rinds-Spaltleder mit geprägter und/oder gefärbter Oberfläche. Die Beschichtung der Oberfläche ist i.d.R. aus 100% Polyurethan. Vorteil dieser PU-Leder ist der Preis. Durch die Polyurethanbeschichtung erreicht das Leder die notwendige Stabilität. Der Nachteil ist die fehlende Atmungsaktivität. Durch die starke Beschichtung sind die Leder „kälter“ als unbeschichtete Leder und kleben eher an der Haut. Aufgrund der starken Beschichtung ergibt sich eine ganz andere Pflegenotwendigkeit als bei unbeschichteten Ledern. Bei diesen Ledern steht nicht die „Lederpflege“ im Vordergrund, sondern die Pflege der Polyurethanbeschichtung, da Pflegemittel die obere Beschichtung nicht zu durchdringen vermögen. Ein Ablösen der oberen Schicht ist nach alltäglicher Benutzung nicht auszuschließen und kein Reklamationsgrund!
KUNSTLEDER / LEDEROPTIK
Da Leder ein teures Material ist und durch die Narben und Schäden auf Leder und die unregelmäßige Außenkontur einer Lederhaut die Verschnitt kosten sehr hoch sind, wurde schon immer versucht, eine Lederoberfläche durch ein Substitutionsmaterial darzustellen. Optisch ist es den Herstellern sehr gut gelungen, eine Lederoberfläche zu imitieren. Die technischen Eigenschaften von Leder (Atmungsaktivität, Wasserdampfdurchlässigkeit etc.) werden von Kunstleder aber nicht annähernd erreicht. Daher ist Kunstleder bisher meist die preiswerte Alternative zu Echtleder. Kunstleder wird auch „Skai“, „Vinyl“ oder „Lederlook“ genannt. Die Unterscheidung zu echtem Leder ist nicht immer einfach. Merkmal von Kunstleder ist in der Regel eine textile Rückseite, die mit dem Kunststoff beschichtet ist. Das Narbenbild ist bei echtem Leder unregelmäßiger, da Kunstleder maschinell geprägt werden muss, wodurch sich eine gleichförmigere Oberfläche ergibt. Es gibt aber auch Kunstleder, wo selbst die Rückseite wie ein Echtleder aussieht und selbst Experten das Material nicht auf den ersten Blick als Kunstleder identifizieren. Für den Endverbraucher ist es daher umso schwieriger, Leder und Kunstleder zu unterscheiden.
In der Regel kann man sich auf die Kennzeichnung der Hersteller verlassen. Grundsätzlich muss bei Kunstleder eindeutig für den Laien erkennbar darauf hingewiesen werden, dass es sich nicht um echtes Leder handelt. Wenn dies nicht erfolgt, kann die Ware reklamiert werden. Ein Ablösen der Nutzschicht ist nach alltäglicher Benutzung möglich und kein Reklamationsgund!
Pflegeanleitung
Ledergruppe | Lederart | Merkmale | Pflegeanleitung |
L 60 | 60% Lederanteil mit Mikrofaser gehäckselt und gepresst | Stärke ca 1 mm, verschiedene Strukturen und Oberflächen möglich | sehr pflegeleicht, feucht abwischbar, seltener auch mit Neutralreiniger zu behandeln |
Toledo (D) | Stark gedecktes Spaltleder mit künstliche Narbenprägung |
Stärke ca. 1,2-1,4mm | Trocken oder mit leicht befeuchteten Tuch (mit sauberem Wasser) reinigen. Pflegeleicht. |
Vergilius (R) |
Anilinleder
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Stärke ca 1 mm, gegerbt und gewachst | trocken oder leicht feucht und vorsichtig behandeln, Lederpflege im Lederpflege Online Shop der Fa Het Anker erhältlich |
Foggia (R) | Semi-Anilinleder. Fassgefärbt |
Stärke ca. 0,9-1,0mm. Nicht gedeckt. Natürliches Narbenbild sichtbar. Glattleder mit weichen Griff |
Trocken reinigen mit Staubtuch oder Staubsauger. Leichte Verschmutzung mit Nubuckbürste entfernen. Empfehlung: Leder 2x pro Jahr imprägnieren mit Eco- Sofa-Care. Empfindlich für UV-Strahlung und Wärme. Direktes Sonnenlicht und Heizquellen vermeiden. Bekommt Patina nach Benutzung |
Madison (S) | Semi-Anilin | Stärke 0,9-1 mm durch und durch gefärbt, natürliche Merkmale sichtbar | Trocken oder mit leicht befeuchteten Tuch (mit sauberem Wasser) reinigen. Pflegeleicht. Empfehlung: Leder 2x pro Jahr imprägnieren mit Eco-Sofa-Care. |
Africa (S) | Anilinleder | Stärke mind. 1,0mm. Nicht gedeckt. Durch helle und dunkle Farbnuancen ensteht ein Zweiton-Effekt. |
Trocken reinigen mit Staubtuch oder Staubsauger. Leichte Verschmutzung mit Nubuckbürste entfernen. Empfehlung: Leder 2x pro Jahr imprägnieren mit Eco- Sofa-Care. Empfindlich für UV-Strahlung und Wärme. Direktes Sonnenlicht und Heizquellen vermeiden. Bekommt Patina nach Benutzung |